Bil­dung und Out­reach 2021–2024

Umset­zung der Muse­ums­stra­te­gie und Blick in die Zukunft

Bunter Container mit einem Wandgemälde, das verschiedene Cartoon-Figuren und Fahrzeuge zeigt. Text: "I ❤️ Deutsches Technikmuseum".
Ein bun­ter Blick­fang mit Bot­schaft: Der von Pablo Ien­ti­le gestal­te­te Schiffs­con­tai­ner im Muse­ums­park ist Kunst, Mate­ri­al­la­ger und Lern­ort. „I love Tech­nik­mu­se­um“ steht für das Ziel, aus Besu­chen­den begeis­ter­te Fans zu machen. SDTB / Foto: Mal­te Scherf

Bil­dung und Ver­mitt­lung ist eine Abtei­lung von drei­en im Deut­schen Tech­nik­mu­se­um. Anders als in vie­len ande­ren Häu­sern, ist Bil­dung damit zen­tral in der Lei­tung ver­tre­ten. Das Orga­ni­gramm trägt so der gestie­ge­nen Bedeu­tung von Bil­dung und Ver­mitt­lung für die Attrak­ti­vi­tät, nach­hal­ti­ge Besu­chen­den­bin­dung, die Erfül­lung des kul­tur­po­li­ti­schen Auf­trags und damit dem Erfolg musea­ler Arbeit Rechnung.

In den Berei­chen Bil­dung und Kita/Schule, Bil­dung und Fami­lie und Out­reach und Diver­si­ty sind 18 Per­so­nen (14,7 FTE) beschäf­tigt.1 Die­se ver­ant­wor­te­ten im Jahr 2023 cir­ca 2400 Pro­gram­me und haben damit rund 46.500 Besu­chen­de erreicht. Dazu kom­men noch cir­ca 3000 bis 4000 Vor­füh­run­gen pro Jahr.

Wie fast alle Muse­en arbei­ten auch wir mit einem gro­ßen Stamm von cir­ca 30 frei­en Mit­ar­bei­ten­den. Die­se wer­den über den Muse­ums­dienst der Kul­tur­pro­jek­te Ber­lin GmbH dis­po­niert. Der Muse­ums­dienst über­nimmt über sein Call Cen­ter auch die Anfra­gen und Buchun­gen unse­rer Kund*innen. Für die Buchung unse­rer mit eige­nem Per­so­nal durch­ge­führ­ten Ange­bo­te nut­zen wir seit 2024 unse­ren eige­nen Online-Shop.

Einen Groß­teil unse­res Pro­gramms kon­zi­pie­ren und orga­ni­sie­ren die Berei­che Bil­dung und Kita/Schule sowie Bil­dung und Fami­lie: Buch­ba­re und öffent­li­che Füh­run­gen und Work­shops, Kin­der­ge­burts­ta­ge und Vor­füh­run­gen decken eine gro­ße Band­brei­te an The­men ab und sind metho­disch äußerst viel­fäl­tig. Feri­en­pro­gram­me, ver­schie­de­ne Ver­an­stal­tun­gen und Fort­bil­dun­gen für Fach- und Lehr­kräf­te gehö­ren genau­so zum Reper­toire wie Ange­bo­te zur eige­nen Erkun­dung (GPS-Ral­lye, Mit­mach­hef­te, Quiz-App, Mit­mach­in­seln). Außer­dem co-kura­tiert das Bil­dungs­team als Teil der Pro­jekt­teams von Beginn an die regel­mä­ßig wech­seln­den Son­der­aus­stel­lun­gen und ent­wi­ckelt und orga­ni­siert die dazu gehö­ren­den Bil­dungs­pro­gram­me. Für ver­schie­de­ne Ange­bo­te arbei­ten wir mit Kooperationspartner*innen zusam­men, wie bei­spiels­wei­se der BMW Group oder dem Alfred-Wege­ner-Insti­tut (AWI).

Der Bereich Out­reach und Diver­si­ty arbei­tet beson­ders stark bereichs­über­grei­fend und ent­wi­ckelt mit den ande­ren Berei­chen des Bil­dungs­teams, den Kurator*innen oder mit Kom­mu­ni­ka­ti­on und Mar­ke­ting Stra­te­gien zum Abbau von Aus­schlüs­sen. Die Zusam­men­ar­beit mit Com­mu­ni­ties (wie bei­spiels­wei­se mit ver­schie­de­nen Repa­ra­tur-Initia­ti­ven, der Deko­lo­nia­le, der Kunst­werk­statt der Lebens­hil­fe oder dem Tex­til­ha­fen der Ber­li­ner Stadt­mis­si­on) ist wesent­li­cher Bestand­teil der Auf­ga­be. Dar­über hin­aus nimmt Out­reach und Diver­si­ty die gesam­te Orga­ni­sa­ti­on in den Blick und wirkt in unter­schied­li­chen For­ma­ten (Work­a­thon, Work­shops und Fort­bil­dun­gen, Exkur­sio­nen) an einer dis­kri­mi­nie­rungs­sen­si­blen Wei­ter­ent­wick­lung der Stif­tung mit.

Bil­dung und Out­reach ist – unse­rem Samm­lungs­pro­fil fol­gend – inhalt­lich breit auf­ge­stellt und bie­tet mit einem reich­hal­ti­gen Port­fo­lio für nahe­zu alle Aus­stel­lun­gen und Bedürf­nis­se Pro­gram­me an. Ent­spre­chend unse­rer Muse­ums­stra­te­gie schlägt unser Herz beson­ders für Nach­hal­tig­keit und glo­ba­le Gerech­tig­keit und liegt unser Fokus auf unse­ren Haupt­ziel­grup­pen, den Kitas und Schul­klas­sen sowie den fami­liä­ren Kleingruppen.

Beson­de­re Stär­ken der Bil­dung im Deut­schen Tech­nik­mu­se­um sind die zahl­rei­chen Vor­füh­run­gen, die täg­lich die Aus­stel­lun­gen bele­ben, unse­re vie­len öffent­li­chen Pro­gram­me für Fami­li­en sowie unse­re Ange­bo­te und lang­jäh­ri­ge Exper­ti­se im Bereich der Inklusion.

Selbst­ver­ständ­nis und Prin­zi­pi­en der Bildungsarbeit

Muse­ums­päd­ago­gik hat zwei Bezugs­punk­te: Das Objekt und die Besu­chen­den (eben­so wie die noch Nicht-Besu­chen­den). Ers­te­res gibt die Inhal­te und The­men der Aus­ein­an­der­set­zung vor. Letz­te­res die Per­spek­ti­ven der Annä­he­rung: die Bedürf­nis­se, Inter­es­sen und viel­fäl­ti­gen Sicht­wei­sen des (poten­ti­el­len) Publi­kums. Bil­dung und Out­reach ver­steht sich als Anwäl­tin für die Besu­chen­den, arbei­tet mit ihnen und schafft Räu­me für kul­tu­rel­le Teil­ha­be. Fol­ge­rich­tig set­zen wir uns inten­siv mit Inklu­si­on, Diver­si­tät und Par­ti­zi­pa­ti­on auseinander.

Die Zugän­ge der Muse­ums­päd­ago­gik zum Objekt sind daher oft sub­jek­tiv, mul­ti­per­spek­ti­visch und asso­zia­tiv. Wir suchen stets einen Gegen­warts- und Lebens­welt­be­zug und ver­knüp­fen Fra­gen aus dem All­tag der Besu­chen­den mit dem Objekt. Kon­tro­ver­sen, gesell­schaft­li­che Pro­ble­ma­ti­ken und aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen sind wesent­li­che Aspek­te der Bil­dungs­ar­beit.2

Eine Gruppe von Personen diskutiert an einer Vitrine mit historischen Objektiven in einem Museum. Auf der Vitrine liegen Kärtchen.
Spra­chen­ler­nen vor Ort: Im Pro­gramm „Deutsch erle­ben“ sind die Objek­te und der Muse­ums­be­such selbst Inhalt und Anlass für Gesprä­che unter den Teil­neh­men­den von Kur­sen in Deutsch als Fremd­spra­che. SDTB / Foto: Cle­mens Kirchner

Im Sin­ne der Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE) ver­mit­teln wir Kom­pe­ten­zen zum Ver­ständ­nis der Gegen­wart und zur ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Mit­ge­stal­tung unse­rer zuneh­mend tech­nik­ba­sier­ten Gesell­schaft und Umwelt. Wir för­dern die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Tech­nik und Tech­nik­fol­gen, Umwelt und Kli­ma, Kon­sum und Gerech­tig­keit und regen an, die Zukunft ver­ant­wort­lich und aktiv mitzugestalten.

Grund­le­gen­de Prin­zi­pi­en der Bil­dungs­ar­beit sind die selbst­tä­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zung, Inter­ak­ti­vi­tät, das infor­mel­le und inter­es­sen­ge­lei­te­te Ler­nen und die Teil­ha­be­för­de­rung. „Lern­zie­le“ bezie­hen sich neben Wis­sen und Ver­ständ­nis auch auf Kom­pe­ten­zen und Fer­tig­kei­ten, Ein­stel­lun­gen und Wer­te, Freu­de und Krea­ti­vi­tät, Ver­hal­ten und per­sön­li­che Entwicklung.

Mar­ken­po­si­tio­nie­rung Bil­dung und Outreach

Ent­spre­chend unse­res Selbst­ver­ständ­nis­ses und abge­lei­tet aus dem Auf­trag für die Abtei­lung Bil­dung und Ver­mitt­lung aus der Muse­ums­stra­te­gie, haben wir fol­gen­de Mar­ken­po­si­tio­nie­rung erarbeitet:

Unser Pro­gramm ist rele­vant, unse­re Metho­den sind zeit­ge­mäß: Die The­men unse­rer Pro­gram­me ori­en­tie­ren sich an den Nach­hal­tig­keits­zie­len (SDGs) und aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Dis­kus­sio­nen. Wir stär­ken Kom­pe­ten­zen und nach­hal­ti­ges Ler­nen. Ko-Kon­struk­ti­on und for­schen­des Ler­nen sind wich­ti­ge päd­ago­gi­sche Ansät­ze für uns.

Wir ori­en­tie­ren uns an den Bedürf­nis­sen der Besu­chen­den: Unse­re Ver­mitt­lungs­for­ma­te ori­en­tie­ren sich an unse­ren Ziel­grup­pen. Wir respek­tie­ren die Bedürf­nis­se unse­rer Besu­chen­den und set­zen uns aktiv für sie ein.

Wir sind ein diver­si­täts­ori­en­tier­tes Team: Wir stär­ken eine diver­si­täts­ori­en­tier­te Hal­tung im Team und bei den frei­en Referent*innen. Wir ste­hen für ein dis­kri­mi­nie­rungs­frei­es Mit­ein­an­der ein. 

Wir arbei­ten im Dia­log: Wir sind offen für Impul­se von innen und von außen. Wir ste­hen im Aus­tausch mit der Zivil­ge­sell­schaft und ande­ren Insti­tu­tio­nen. Wir gehen beson­ders bei demo­kra­tie­feind­li­chen und kri­ti­schen The­men in den Dialog.

Muse­ums­stra­te­gie und Bil­dung: Stär­ken stärken

Die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung, Bezü­ge zur Gegen­wart und Zukunft, ergeb­nis­of­fe­ne Dis­kus­si­on und spie­le­ri­sches Erle­ben, wie sie in der Muse­ums­stra­te­gie des Deut­schen Tech­nik­mu­se­ums als Teil des Kern­ge­schäfts beschrie­ben wer­den, sind zen­tra­le Anlie­gen der Arbeit von Bil­dung und Out­reach. Als „Anwält*innen der Besu­chen­den“ wir­ken wir dar­über hin­aus aktiv dar­an mit, das Muse­um noch stär­ker als guten Gast­ge­ber auf­zu­stel­len. Das gilt ins­be­son­de­re mit Blick auf unse­re Haupt­ziel­grup­pen, die fami­liä­ren Klein­grup­pen sowie Kita­kin­der und Schüler*innen. Wir arbei­ten dar­an mit, Aus­schlüs­se abzu­bau­en, indem wir Inklu­si­on, Diver­si­tät und Teil­ha­be stär­ken sowie muse­ums­fer­nes Publi­kum gezielt anspre­chen. Um uns in Bezug auf die Stra­te­gie noch bes­ser auf­zu­stel­len arbei­ten wir seit 2021 kon­se­quent an fol­gen­den Zie­len: a) Ziel­grup­pen im Fokus, b) Das Muse­um öff­nen, c) Aus­stel­lun­gen bele­ben, d) Son­der­aus­stel­lung co-kura­tie­ren, e) Vor­füh­run­gen stär­ken, f) Ange­bo­te überprüfen.

a) Ziel­grup­pen im Fokus

„Die erfolg­ver­spre­chends­ten Ziel­grup­pen für das Deut­sche Tech­nik­mu­se­um sind fami­liä­re Klein­grup­pen, Schü­le­rin­nen und Schü­ler sowie Kin­der­gar­ten­kin­der. Zukünf­tig soll sich der Schwer­punkt der Akti­vi­tä­ten auf die­se Ziel­grup­pen und deren drän­gends­te Pro­ble­me aus­rich­ten. Dazu wird in einem ers­ten Schritt eine kri­ti­sche Bestands­ana­ly­se des der­zei­ti­gen Ange­bo­tes ste­hen (…).3

2022 wur­den die samm­lungs- und aus­stel­lungs­be­zo­ge­nen Bil­dungs­be­rei­che per­so­nell neu zuge­schnit­ten und struk­tu­rell auf unse­re Haupt­ziel­grup­pen aus­ge­rich­tet. Alle drei Berei­che arbei­ten eng zusam­men, wech­seln sich in der Co-Kura­ti­on der Son­der­aus­stel­lung ab und fokus­sie­ren sich auf jeweils ein Quer­schnitt­the­ma: Bil­dung und Kita/Schule mit dem Juni­or Cam­pus lie­fert Exper­ti­se und Impul­se im Bereich Digi­ta­le Ver­mitt­lung. Bil­dung und Fami­lie mit dem Team Vor­füh­run­gen küm­mert sich um unse­re Son­der­ver­an­stal­tun­gen, wie Lan­ge Nacht der Muse­en oder den Kin­der­kul­tur­mo­nat. Out­reach und Diver­si­ty, nimmt vor allem ein muse­ums­fer­nes Publi­kum in den Blick und ist Exper­tin für Inklu­si­on und Partizipation.

Zwei Kinder sitzen im Cockpit eines Flugzeugs mit Stofftieren auf dem Armaturenbrett.
Neu­gie­ri­ge will­kom­men: Bei „Türen auf mit der Maus“ laden wir Kin­der zu einem Blick hin­ter die Kulis­sen ein. Wie hier bei einem Besuch im Cock­pit des legen­dä­ren Rosi­nen­bom­bers im Flug­ha­fen Tem­pel­hof. SDTB / Foto: Made­lei­ne Kneissig

Durch die neue Aus­rich­tung wer­den die Berei­che – bei gleich­blei­ben­der Anzahl an Per­so­nal – den aus der Stra­te­gie erwach­se­nen Anfor­de­run­gen und dem grö­ße­ren Arbeits­an­fall bes­ser gerecht und arbei­ten sehr effek­tiv für die jewei­li­ge Ziel­grup­pe: Unse­re Buchungs­zah­len sind gestie­gen und mit unse­ren öffent­li­chen Ange­bo­ten errei­chen wir mehr Teil­neh­men­de, obwohl wir die Anzahl an Ange­bo­ten zur Kos­ten­sen­kung redu­ziert haben.

Pro­gram­me Bil­dung und Out­reach 2014 – 2019 – 20234

In Zukunft – wol­len wir neue (Unter-) Ziel­grup­pen für uns gewin­nen und arbei­ten der­zeit zusam­men mit der IHK an Kon­zep­ten für Berufsschüler*innen bzw. Schüler*innen in der Berufs­ori­en­tie­rung. Lehr­kräf­te haben wir in 2024 erfolg­reich mit unse­ren Stu­di­en- und Fach­ta­gen ange­spro­chen. Als nächs­tes wid­men wir uns gezielt den päd­ago­gi­schen Fach­kräf­ten aus Kitas. Out­reach und Diver­si­ty wird – ähn­lich wie bei­spiels­wei­se die Tex­til AG aus dem Möckern­kiez oder das Repair­ca­fé Kunst-Stof­fe-Ber­lin — ver­schie­de­ne Com­mu­ni­ties aus dem Kiez ein­la­den, unse­re Räu­me und Reich­wei­te zu nut­zen und zusam­men mit uns Pro­gram­me für Museumsbesucher*innen anzubieten.

b) Das Muse­um öffnen

„Wir wert­schät­zen Unter­schie­de und arbei­ten aktiv an der Besei­ti­gung von Aus­schlüs­sen. (…) Wir wol­len dazu neue Pfa­de beschrei­ten, die wir bis­her nicht beach­tet haben.“5

„Uns ist es ein wich­ti­ges Anlie­gen, Demo­kra­tie und glo­ba­le Gerech­tig­keit zu för­dern und Raum zu bie­ten für zivil­ge­sell­schaft­li­chen Dis­kurs. Dazu wol­len wir zukünf­tig den inten­si­ven Aus­tausch mit zivil-gesell­schaft­li­chen Grup­pen suchen, ver­stärkt par­ti­zi­pa­ti­ve Ange­bo­te ent­wi­ckeln und Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tun­gen mit diver­sen Teil­neh­men­den anbie­ten.“6

Bil­dung im Deut­schen Tech­nik­mu­se­um ist bereits seit den 1990er Jah­ren eine star­ke Stim­me für Inklu­si­on in der deut­schen Muse­ums­land­schaft mit her­vor­ra­gen­der Exper­ti­se in Bar­rie­re­frei­heit und der Arbeit mit und für Men­schen mit Behin­de­rung. Die­se bei­spiel­ge­ben­de Tätig­keit wol­len wir auch zukünf­tig fort­set­zen und im Sin­ne der Muse­ums­stra­te­gie unse­ren Blick auf die Besei­ti­gung von Aus­schlüs­sen erweitern: 

Mit der Kura­to­rin für Out­reach wur­de eine Stel­le geschaf­fen, deren Auf­ga­be es ist, die Gesamt­or­ga­ni­sa­ti­on in die­ser Hin­sicht zu unter­stüt­zen und das Muse­um für neu­es Publi­kum zu öff­nen. Die Reprä­sen­ta­ti­on und Teil­ha­be von Men­schen mit Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­rung, das Ermög­li­chen ver­schie­de­ner nied­rig­schwel­li­ger Zugän­ge, die Ent­wick­lung einer dis­kri­mi­nie­rungs­kri­ti­schen Per­spek­ti­ve auf Samm­lung und Aus­stel­lun­gen und die diver­si­täts­ori­en­tier­te Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung sind Berei­che, in denen Out­reach und Diver­si­ty mit­ar­bei­tet. Damit das gelingt, müs­sen wir uns selbst in den Blick neh­men und kri­tisch reflek­tie­ren. In ver­schie­de­nen inter­nen For­ma­ten bie­tet Out­reach und Diver­si­ty des­halb Fort­bil­dun­gen, Exkur­sio­nen, Bera­tung und Impul­se für die Arbeit aller Kolleg*innen im Deut­schen Tech­nik­mu­se­um an. Auch im Team stre­ben wir mehr Diver­si­tät an: Die Abtei­lung Bil­dung und Ver­mitt­lung beschäf­tigt im FSJ Inklu­si­on nun schon im drit­ten Jahr jun­ge Men­schen mit Behin­de­rung oder Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­rung. Das erwei­tert unse­re Band­brei­te als Team und lehrt uns als Arbeit­ge­ber in der immer inklu­si­ve­ren Aus­ge­stal­tung von Arbeitsplätzen.

Mit dem Muse­ums­sonn­tag fei­er­te das Deut­sche Tech­nik­mu­se­um ein beson­de­res Erfolgs­mo­dell. Ins­be­son­de­re in den Som­mer­mo­na­ten haben ver­schie­de­ne Akteu­re für ein unter­hal­tungs­ori­en­tier­tes, nied­rig­schwel­li­ges Pro­gramm gesorgt. „Wir machen uns locker“ war unser Mot­to, um neue Wege aus­zu­pro­bie­ren und zu ver­mit­teln, dass Muse­um vor allem Spaß macht. Seit Bestehen des Muse­ums­sonn­tags war das Deut­sche Tech­nik­mu­se­um stets eines der am meis­ten besuch­ten Museen. 

Drei Personen arbeiten gemeinsam an einem kreativen Projekt im Freien. Dahinter ist ein Zelt aufgebaut.
Kunst mit der Peda­le: Mit dem Farb­schleu­der­rad von kid­bike erschaf­fen Besu­chen­de bun­te Wir­bel­bil­der. SDTB / Foto: Mal­te Scherf

Über neue For­ma­te ver­su­chen wir Nicht-Besucher*innen zu errei­chen und Platt­form für diver­se Stim­men zu wer­den. Als Bei­spiel sei hier die Juni­or-Kon­fe­renz genannt, bei der sich Schüler*innen mit Expert*innen aus Ver­wal­tung und Wirt­schaft sowie Aktivist*innen zum The­ma Mobi­li­tät der Zukunft aus­tau­schen. Auch das gemein­sam mit der Kura­to­rin für Hand­werk und Pro­duk­ti­on ent­wi­ckel­te Pro­jekt Chan­ging Room, das in der Aus­stel­lung Tex­til­tech­nik zusam­men mit dem Tex­til­ha­fen der Ber­li­ner Stadt­mis­si­on über Klei­der­spen­den, deren Ver­wer­tung und die Men­schen im Hin­ter­grund auf­klärt und infor­miert, gehört dazu.

Ein Junge hält ein Mikrofon und spricht vor einer Gruppe von Kindern und Erwachsenen in einem Raum.
Jun­ge Stim­men, star­ke Ideen: Auf der Juni­or Kon­fe­renz tei­len Kin­der ihre Sicht auf die Mobi­li­tät der Zukunft – und brin­gen fri­schen Wind in die Dis­kus­si­on mit Expert*innen aus Poli­tik, Wirt­schaft und Gesell­schaft. SDTB / Foto: Gareth Harmer

In Zukunft – wol­len wir mit bekann­ten Ziel­grup­pen neue Wege gehen: Für das Ange­bot „Deutsch erle­ben im Muse­um“ sind wir eine zwar nahe­lie­gen­de aber den­noch unge­wöhn­li­che Koope­ra­ti­on mit der VHS Ber­lin ein­ge­gan­gen und bie­ten ein Pro­gramm für Inte­gra­ti­ons- und Eltern­kur­se an. Per­spek­ti­visch wol­len wir aus die­sen von uns aus­ge­bil­de­ten Lehr­kräf­ten oder aber auch aus dem Kreis der Schüler*innen freie Mit­ar­bei­ten­de gewin­nen, die das Ange­bot dann auch auf Hono­rar­ba­sis anbie­ten. Mit dem Pro­jekt „FLINTA*s und Tech­nik“ neh­men wir Frau­en und Tech­nik neu in den Blick: Weg von der Les­art, dass Frau­en­ge­schich­ten in tech­ni­schen Muse­en „zusätz­lich“ ein­ge­schrie­ben wer­den müs­sen. Hin zum Muse­um als Ort der Reprä­sen­ta­ti­on und des Empowerm­ents für FLINTA*s.

c) Aus­stel­lun­gen beleben

„Damit ein Muse­ums­be­such für alle Betei­lig­ten gelin­gen kann, müs­sen der äuße­re Rah­men und die Inhal­te stim­men. Beson­de­re Bedeu­tung kommt den Geling­fak­to­ren Aus­stel­lun­gen, Expo­na­te und Erleb­nis zu.“7

„Emo­tio­na­le Erfah­run­gen, nar­ra­ti­ve Ver­mitt­lung und sinn­li­che Insze­nie­run­gen sind der Schlüs­sel für einen erleb­nis­rei­chen Besuch. Sol­che Momen­te wer­den wir lang­fris­tig in die Dau­er­aus­stel­lung inte­grie­ren: Durch die Schaf­fung von punk­tu­el­len Attrak­tio­nen und die Ein­rich­tung von Spiel­be­rei­chen (. Mit­tel­fris­tig beschäf­ti­gen wir uns mit dem Aus­bau von Mit­mach­in­seln (…).“8

Bei uns ist immer was los“ – ist schon seit vie­len Jah­ren das Mot­to für die Pla­nung unse­rer öffent­li­chen, fami­li­en­ge­rech­ten Ange­bo­te. Ins­be­son­de­re an Wochen­en­den, Fei­er­ta­gen und in den Feri­en machen wir ordent­lich Pro­gramm. Mit zwei gro­ßen Bil­dungs­räu­men sind wir dafür eigent­lich gut aus­ge­stat­tet. Um – ent­spre­chend der Muse­ums­stra­te­gie — die Aus­stel­lun­gen noch stär­ker zu bele­ben, gehen wir dar­über hin­aus aus den Räu­men raus direkt in die Aus­stel­lung. Das ist ein­la­dend, nied­rig­schwel­lig und bie­tet mehr Mög­lich­kei­ten, sich auf die Objek­te zu bezie­hen. Wäh­rend wir mit der Mit­mach­in­sel Schiff noch eine Art klei­nen Bil­dungs­raum aus­ge­baut haben, sind wir mit den „Pop-up Mit­mach­be­rei­chen“ Tex­til und Fahr­rad deut­lich ein­fa­cher gewor­den. Wir reagie­ren damit fle­xi­bel auf die Inhal­te und sind sicht­ba­rer in der Ausstellung.

Ähn­li­ches gilt für den Muse­ums­park: Im eigens gestal­te­ten, bun­ten Schiffs­con­tai­ner sind Mate­ria­li­en, Tische und Bän­ke unter­ge­bracht, mit denen wir im Som­mer eine von Bäu­men beschat­te­te Frei­luft-Mit­mach­in­sel bestü­cken. Seit 2024 ist der Ort auch mit einer was­ser­ge­bun­de­nen Wege­de­cke ver­se­hen, so dass weder Staub noch Schlamm den Zugang behin­dern. Zusam­men mit den eben­falls von der Abtei­lung Bil­dung und Ver­mitt­lung imple­men­tier­ten unge­wöhn­li­chen Kin­der­fahr­zeu­gen, den bun­ten Pick­nick­in­seln, den Spiel­ge­rä­ten, der mit einem Son­nen­se­gel geschütz­ten Tisch­grup­pe und den gemüt­li­chen Wald­so­fas wur­de die Attrak­ti­vi­tät des Parks deut­lich gestei­gert und bie­tet unse­ren Besucher*innen von Früh­jahr bis Herbst eine Oase mit­ten in der Groß­stadt. Wäh­rend der Sai­son betei­li­gen sich alle Berei­che der Abtei­lung Bil­dung und Ver­mitt­lung mit Fami­li­en­füh­run­gen, Schul­klas­sen­work­shops, unse­rer gro­ßen Wis­sen­schafts­show auf der Büh­ne oder dem jähr­li­chen Fahr­rad­tag am Pro­gramm im Park.

Eine Gruppe von Personen arbeitet an einem Tisch mit Nähutensilien und einer Nähmaschine.
Anpa­cken erwünscht: In den Mit­mach­be­rei­chen der Aus­stel­lun­gen kön­nen Kin­der wie Erwach­se­ne je nach Pro­gramm wer­keln, bas­teln, tüf­teln, repa­rie­ren oder hand­ar­bei­ten und krea­tiv wer­den. SDTB / Foto: Stef­fi Kockjeu

Mit­ten in der Aus­stel­lung mit Kin­dern und zum Teil Grup­pen zu arbei­ten, ist auf­grund von Lärm und ablen­ken­den Rei­zen eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Das posi­ti­ve Feed­back und die gestie­ge­nen Teil­neh­men­den­zah­len bewei­sen jedoch den Erfolg. Die Mit­mach­in­seln blei­ben daher wich­ti­ger Teil der Arbeit von Bil­dung und Ver­mitt­lung und waren auch in allen Son­der­aus­stel­lun­gen der letz­ten drei Jah­re zen­tra­le Aspek­te der Ausstellungskonzeption. 

In Zukunft – wol­len wir die Mit­mach­werk­statt aus der Son­der­aus­stel­lung „Repa­rie­ren“ ver­ste­ti­gen und dafür einen dau­er­haf­ten Ort schaf­fen. In der ehe­ma­li­gen Aus­stel­lung zur Kof­fer­pro­duk­ti­on wird 2025 das neue TechLab ein­zie­hen, wo wir über das Repa­rie­ren von All­tags­ge­gen­stän­den oder das Upcy­cling von Fahr­rad­schläu­chen hin­aus bei­spiels­wei­se den Umgang mit 3D-Dru­cker und Laser­cut­ter ver­mit­teln. Auch das erfolg­rei­che For­mat des Repair­ca­fés soll dort ein­zie­hen und fin­det wei­ter­hin monat­lich statt.

d) Son­der­aus­stel­lun­gen co-kuratieren

„In unse­rem Aus­stel­lungs­pro­gramm wer­den wir zukünf­tig The­men behan­deln, die für die Ziel­grup­pe rele­vant sind und Ant­wor­ten auf die Fra­ge geben: »Was hat das mit mir zu tun?« Dabei rücken wir aktu­el­le, gesell­schaft­li­che Aspek­te in den Fokus, was an den momen­tan geplan­ten Son­der­aus­stel­lun­gen bereits ables­bar ist.“9

Bil­dung und Ver­mitt­lung ist inte­gra­ler und akti­ver Bestand­teil jedes Son­der­aus­stel­lungs­teams – und zwar bereits von der Ideen­fin­dung an. Als Co-Kurator*innen arbei­ten die Kolleg*innen der Bil­dung gleich­be­rech­tigt im Kern­team an Aus­stel­lungs­kon­zept, Dreh­buch und der Aus­wahl der Expo­na­te, der Erar­bei­tung der Kern­aus­sa­gen, der Ent­wick­lung der Ziel­grup­pen sowie der Aus­schrei­bung und Aus­wahl der Gestal­tungs­bü­ros. Kern der Arbeit der Bil­dung in der Kon­zep­ti­ons­pha­se sind die Erstel­lung des Ver­mitt­lungs­kon­zepts und der ziel­grup­pen­ge­rech­ten Text­stan­dards sowie die Kon­zep­ti­on der Hands-on und Mitmachstationen.

Kinder arbeiten gemeinsam an einem Tisch mit Flickutensilien und einem Werkzeugkasten.
Ein umfang­rei­ches, ziel­grup­pen­ge­rech­tes Begleit­pro­gramm gehört zu jeder von Bil­dung und Ver­mitt­lung co-kura­tier­ten Son­der­aus­stel­lung. SDTB / Foto: Stef­fi Kockjeu

Wäh­rend der Aus­füh­rungs­pha­se der Aus­stel­lung stößt eine Muse­ums­päd­ago­gin zum Team dazu, die in enger Zusam­men­ar­beit die Begleit­ma­te­ria­li­en und das Begleit­pro­gramm kon­zi­piert, aus­ar­bei­tet und imple­men­tiert. Sie betreut wäh­rend der gesam­ten Lauf­zeit der Aus­stel­lung alle muse­ums­päd­ago­gi­schen Ver­an­stal­tun­gen und Work­shops, die frei­en Referent*innen sowie die Fort­bil­dun­gen für Multiplikator*innen.

In Zukunft – wol­len wir zusam­men mit den Kurator*innen die Dau­er­aus­stel­lun­gen stär­ker in den Blick neh­men. Was uns mit den Son­der­aus­stel­lun­gen schon sehr gut gelingt, näm­lich „Ant­wor­ten auf die Fra­ge (zu) geben: »Was hat das mit mir zu tun?«“ und aktu­el­le, gesell­schaft­li­che Aspek­te, ins­be­son­de­re Fra­gen der Nach­hal­tig­keit, in den Fokus zu rücken, fehlt uns teil­wei­se in den tech­nik- und kul­tur­ge­schicht­lich aus­ge­rich­te­ten übri­gen Aus­stel­lun­gen, die grö­ße­re Ent­wick­lungs­bö­gen dar­stel­len müs­sen. Hier sind anschluss­fä­hi­ge Erzäh­lun­gen und Objek­te gefragt, die unse­rer Muse­ums­stra­te­gie stär­ker entsprechen.

e) Vor­füh­run­gen stärken

„Im Bereich Aus­stel­lun­gen wäre kurz­fris­tig umsetz­bar: mehr Vor­füh­run­gen anbie­ten und die­se im Haus sicht­ba­rer kom­mu­ni­zie­ren.“10

Die zahl­rei­chen Vor­füh­run­gen im gesam­ten Muse­um sind eine unse­rer ganz gro­ßen Stär­ken. Sie sind wich­ti­ger Teil des Muse­ums­er­leb­nis­ses und beson­ders attrak­tiv für Fami­li­en. Vorführer*innen zei­gen, erklä­ren, wecken Inter­es­se, gehen in den Dia­log mit den ver­schie­de­nen Besu­chen­den und bie­ten Work­shops an.

Um die­ses Ange­bot sicht­ba­rer zu kom­mu­ni­zie­ren, stel­len wir die Vorführer*innen als Ansprechpartner*innen und Expert*innen vor Ort in den Vor­der­grund. Für alle Vor­füh­run­gen gibt es seit die­sem Jahr Vide­os, in denen sie sich selbst und ihre Arbeit präsentieren.

Außer­dem haben wir auch in die­sem Bereich umstruk­tu­riert: frei­ge­wor­de­ne Stel­len wur­den in Teil­zeit besetzt und die Vorführer*innen arbei­ten jetzt nicht mehr nur in ein­zel­nen Aus­stel­lun­gen, son­dern ver­stärkt the­men­ori­en­tiert ent­we­der zu Kom­mu­ni­ka­ti­on, Ener­gie, Mobi­li­tät oder Pro­duk­ti­on. Außer­dem bil­den wir „Wis­sens­spei­cher“: Vor­füh­run­gen wer­den von den Vorführer*innen selb­stän­dig doku­men­tiert und das dazu gehö­ri­ge Wis­sen an Kolleg*innen wei­ter­ge­ge­ben. Durch die­se Maß­nah­men haben wir – bei glei­cher Stel­len­ab­de­ckung — mehr „Köp­fe“, die inhalt­lich fle­xi­bler ein­setz­bar sind und grö­ße­re Tei­le unse­rer 28.000 Qua­drat­me­ter Aus­stel­lungs­flä­che bespielen.

Mit viel Krea­ti­vi­tät und Enga­ge­ment haben die Vorführer*innen auch Mög­lich­kei­ten ent­wi­ckelt, sich mit ihrem Ange­bot an Ver­an­stal­tun­gen zu betei­li­gen, Drop-In Ange­bo­te im Feri­en­pro­gramm zu rea­li­sie­ren (statt Work­shops mit fes­tem Ablauf für Schul­klas­sen) oder die Begleit­pro­gram­me unse­rer Son­der­aus­stel­lun­gen zu unter­stüt­zen. Neben den klas­si­schen Objekt­prä­sen­ta­tio­nen an fes­ten Orten, kön­nen bei­spiels­wei­se Mit­ma­ch­an­ge­bo­te zu ver­schie­de­nen Hand­werks­tech­ni­ken nun auch an ande­ren Orten des Muse­ums gezeigt wer­den: Papier­schöp­fen zur Lan­gen Nacht der Muse­en in der Lade­stra­ße oder Pflan­zen­druck im Muse­ums­park sind zwei bei Besu­chen­den belieb­te Beispiele.

Durch die­se Maß­nah­men haben die Vorführer*innen mehr Mög­lich­keit, sich ein­zu­brin­gen und auf das Ergeb­nis ihrer Arbeit ein­zu­wir­ken, ihre Tätig­keit ist abwechs­lungs­rei­cher gewor­den und sie erfah­ren eine grö­ße­re Wertschätzung. 

In Zukunft – wol­len wir die Vide­os zu den Vorführer*innen nicht nur über unse­re Social Media-Kanä­le lau­fen las­sen, son­dern als Teil des Leit­sys­tems vor allem auch über im Haus ver­teil­te Bild­schir­me zei­gen. Die in 2025 zu eröff­nen­de Mit­mach­werk­statt wird eben­falls aus dem Kreis der Vorführer*innen betreut wer­den und noch ein­mal ganz neue Mög­lich­kei­ten bie­ten, Pro­duk­ti­ons­tech­ni­ken, Werk­zeu­ge und Objek­te zu vermitteln.

f) Ange­bo­te überprüfen

„Wir sind eine Platt­form für die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Tech­nik, ihrer Geschich­te, Gegen­wart und Zukunft. Wir sind dar­über hin­aus ein Ort, an dem Tech­nik gemein­sam und spie­le­risch erlebt, aus­pro­biert, ver­stan­den und dis­ku­tiert wer­den kann.“11

Die Über­prü­fung unse­res Pro­gramms ergibt sich zwin­gend aus der Gesamt­stra­te­gie: Sind unse­re Ange­bo­te ziel­grup­pen­ge­recht? Erfül­len sie die Bedürf­nis­se der Ziel­grup­pen? Geben sie Ant­wor­ten auf die kri­ti­schen Fra­gen unse­rer Zeit? Sind sie gene­ra­tio­nen­über­grei­fend? Ent­spre­chen sie unse­rer Stra­te­gie und unse­ren Wer­ten? Erfül­len sie metho­disch unse­re Ansprü­che? Aber auch: Wo sind wir erfolgreich?

Wir haben aus dem Pro­gramm genom­men, was unse­ren Ansprü­chen nicht mehr genügt, von den Besu­chen­den nicht gut ange­nom­men wird oder schlicht zu auf­wen­dig und zu res­sour­cen­in­ten­siv ist. Wir haben umstruk­tu­riert und Lücken ent­deckt, die wir zukünf­tig fül­len wol­len. Die Über­ar­bei­tung ist zeit­in­ten­siv und wird uns noch lan­ge beschäftigen. 

In Zukunft – wol­len wir daher die Über­ar­bei­tung unse­res bestehen­den Pro­gramms gemäß der Muse­ums­stra­te­gie mit Nach­druck ver­fol­gen. Außer­dem haben wir im Pro­zess fest­ge­stellt, dass wir für neue The­men und Fra­ge­stel­lun­gen, für die Anre­gung kri­ti­scher Aus­ein­an­der­set­zung und inno­va­ti­ve Ver­mitt­lungs­me­tho­den in der Zusam­men­ar­beit mit frei­en Referent*innen an unse­re Gren­zen kom­men. In Aus­stel­lun­gen wie „Dün­nes Eis. Komm mit auf Kli­ma­ex­pe­di­ti­on!“ ver­mit­tel­ten wir hoch­kom­ple­xe The­men und dis­ku­tier­ten wer­te­ori­en­tiert über Nach­hal­tig­keit. Bei „Repa­rie­ren! Ver­wen­den statt ver­schwen­den“ stan­den in unse­ren Work­shops oft kon­kre­te hand­werk­li­che Tech­ni­ken im Fokus. Für Son­der­aus­stel­lun­gen ist dar­über hin­aus eine kur­ze Ein­ar­bei­tungs­zeit unum­gäng­lich. In 2025 wol­len wir daher eine Qua­li­täts­of­fen­si­ve star­ten und Kon­zep­te ent­wi­ckeln, wie wir die­se Hür­den zusam­men mit unse­ren frei­be­ruf­lich arbei­ten­den Kolleg*innen bes­ser meis­tern können.

In Zukunft

So sehr stra­te­gi­sche und res­sour­cen­ori­en­tier­te Über­le­gun­gen in den letz­ten Jah­ren auch im Fokus stan­den, so stark ist das Team jedoch auch dar­in, Din­ge ein­fach mal aus­zu­pro­bie­ren und Gele­gen­hei­ten beim Schopf zu ergrei­fen: Die Rei­he „Meet the Scientist/Meet the Acti­vist“ (fami­li­en­ge­rech­te Publi­kums­ge­sprä­che mit Wissenschaftler*innen der MOSAiC-Polar-Expe­di­ti­on und Klimaktivist*innen) war bei­spiels­wei­se eine rela­tiv spon­tan ent­stan­de­ne Idee, die sich aus der her­vor­ra­gen­den Zusam­men­ar­beit mit dem Alfred-Wege­ner-Insti­tut ergab und nun ver­ste­tigt wer­den soll. Mit ande­re For­ma­ten wol­len wir ähn­lich umgehen.

In Zukunft – wol­len wir daher – unse­re Ziel­grup­pen fest im Blick – wei­ter­hin ein­fach mal machen, locker blei­ben, behal­ten, was gut klappt und ohne Bedau­ern ver­wer­fen, wo wir scheitern.

  1. Zur Abtei­lung Bil­dung und Ver­mitt­lung gehö­ren neben den in die­sem Paper vor­ran­gig behan­del­ten, eher aus­stel­lungs- und samm­lungs­ori­en­tiert arbei­ten­den Bil­dungs­be­rei­chen auch noch das Sci­ence Cen­ter Spec­trum und das kids​.digi​lab​.ber​lin, die bei­de in der MINT-Bil­dung aktiv sind. Die gesam­te Abtei­lung ver­ant­wor­te­te 2023 cir­ca 3250 Pro­gram­me an denen 66.500 Besu­chen­de teil­ge­nom­men haben. Im Fol­gen­den bezeich­net „Bil­dung und Out­reach“ die Berei­che Bil­dung und Fami­lie, Bil­dung und Kita/Schule sowie Out­reach und Diver­si­ty. ↩︎
  2. Zur Fra­ge „Was ist Muse­ums­päd­ago­gik?“ s. bspw. https://​www​.kubi​-online​.de/​a​r​t​i​k​e​l​/​w​a​s​-​m​u​s​e​u​m​s​p​a​e​d​a​g​o​g​i​k​-​b​i​l​d​u​n​g​-​v​e​r​m​i​t​t​l​u​n​g​-​m​u​s​een ↩︎
  3. Stif­tung Deut­sches Tech­nik­mu­se­um Ber­lin (Hg.): Unse­re Stra­te­gie [künf­tig zitiert: Unse­re Stra­te­gie]. 2021, S. 16. ↩︎
  4. Wäh­rend die Anzahl der Buchun­gen erfreu­lich gestie­gen ist, wei­sen die TN-Zah­len auf klei­ne­re Grup­pen­grö­ßen hin. Even­tu­ell ist das noch mit Coro­na-Effek­ten zu erklä­ren. Die TN-Zah­len der öffent­li­chen Ange­bo­te (Ein­zel­be­su­chen­de) sind hin­ge­gen gestie­gen. Ein Hin­weis dafür, dass die öffent­li­chen Ange­bo­te bes­ser aus­ge­las­tet, attrak­ti­ver und bedarfs­ge­nau­er gewor­den sind. ↩︎
  5. Unse­re Stra­te­gie, S.24. ↩︎
  6. Ebd., S. 36. ↩︎
  7. Ebd., S. 30. ↩︎
  8. Ebd., S. 32. ↩︎
  9. Ebd., S. 30. ↩︎
  10. Ebd., S. 27. ↩︎
  11. Ebd., S. 20. ↩︎
Sven­ja Gaube

Svenja Gaube leitet die Abteilung Bildung und Vermittlung im Deutschen Technikmuseum.