Werk­stät­ten der Zukunft

TechLab – pro­du­zie­ren, ler­nen, sel­ber machen

Im TechLab wird deut­lich, wie Fab­La­bs mit 3D-Dru­ckern, Laser­cut­tern und Open-Source Tech­no­lo­gien die Pro­duk­ti­on ver­än­dern. Besucher:innen kön­nen inno­va­ti­ve Pro­jek­te ent­de­cken, selbst krea­tiv wer­den und erle­ben, wie dezen­tra­le Fer­ti­gung und bewuss­tes Design unse­re Zukunft nach­hal­ti­ger gestal­ten können.

Zwei Personen betrachten eine große, metallische Maschine mit der Aufschrift "Laser Duo" in einem Raum mit großen Fenstern.
Der Laser­Duo ist das High­light der Aus­stel­lung. Bei die­ser Open Source-Hard­ware wer­den für die Her­stel­lung kei­ne Spe­zi­al­ma­schi­nen benö­tigt. So kön­nen welt­weit alle die Maschi­ne nach­bau­en und opti­mie­ren. SDTB / Foto: Éri­ver Hijano

Mit der neu­en Aus­stel­lung „TechLab – pro­du­zie­ren, ler­nen, sel­ber machen“ rückt das Deut­sche Tech­nik­mu­se­um ein The­ma in den Fokus, das die Art und Wei­se, wie wir pro­du­zie­ren und kon­su­mie­ren, grund­le­gend ver­än­dern könn­te: Fab­La­bs – offe­ne Werk­stät­ten mit 3D-Dru­ckern, Laser­cut­tern und ande­ren digi­ta­len Fer­ti­gungs­tech­no­lo­gien. Der Begriff „Fab­Lab“ steht für „Fabri­ca­ti­on Labo­ra­to­ry“ und bezeich­net eine offe­ne High­tech-Werk­statt, in der Men­schen mit­hil­fe digi­tal gesteu­er­ter Maschi­nen eige­ne Pro­to­ty­pen und Pro­duk­te ent­wi­ckeln kön­nen. Die Aus­stel­lung zeigt, wel­che tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten sich hier eröff­nen, und lädt Besucher:innen dazu ein, selbst krea­tiv zu wer­den und neue Ideen zu ent­wi­ckeln. Dabei ste­hen zwei Aspek­te im Mit­tel­punkt: Open Source als trei­ben­de Kraft hin­ter der Inno­va­ti­ons­kul­tur und die Ent­kopp­lung der Pro­duk­ti­on von zen­tra­li­sier­ten Fabri­ken hin zu dezen­tra­len, gemein­schaft­lich orga­ni­sier­ten Fertigungsprozessen.

Zwei Personen stehen vor einer Tafel mit der Aufschrift "Willkommen im TechLab - Unserem Makerspace" und einem Bildschirm.
Das TechLab ist ein Raum zum Expe­ri­men­tie­ren, For­schen und Sel­ber­ma­chen – mit oder ohne Vor­kennt­nis­se. SDTB / Foto: Éri­ver Hijano

Von der Mas­sen­pro­duk­ti­on zur dezen­tra­len Fertigung

Seit der Indus­tria­li­sie­rung war die Fer­ti­gung zuneh­mend durch gro­ße Pro­duk­ti­ons­stät­ten geprägt, in denen Waren in hohen Stück­zah­len her­ge­stellt und welt­weit ver­teilt wur­den. Die­ses Modell führt jedoch zu lan­gen Lie­fer­ket­ten, hohen Umwelt­be­las­tun­gen und einem Ver­lust loka­ler Pro­duk­ti­on. Fab­La­bs set­zen die­sem Ansatz eine neue Visi­on ent­ge­gen: Sie ermög­li­chen es, Pro­duk­te genau dort her­zu­stel­len, wo sie gebraucht wer­den – vor Ort, indi­vi­du­ell ange­passt und mit mög­lichst wenig Ressourcenverbrauch.

Wäh­rend klas­si­sche Indus­trie­be­trie­be auf Paten­te set­zen, um ihr Wis­sen zu schüt­zen und zu mone­ta­ri­sie­ren, basiert das Fab­Lab-Prin­zip auf Open Source. Dadurch kön­nen Maschi­nen, Design- und Her­stel­lungs­pro­zes­se gemein­sam wei­ter­ent­wi­ckelt und ange­passt wer­den. Das för­dert eine dyna­mi­sche, krea­ti­ve und inklu­si­ve Inno­va­ti­ons­kul­tur. Dar­über hin­aus unter­stüt­zen Fab­La­bs die Abkehr von einem linea­ren Kon­sum. Statt Pro­duk­te zu kau­fen, zu nut­zen und weg­zu­wer­fen, wer­den Repa­ra­tur, Wie­der­ver­wen­dung und Recy­cling zu wich­ti­gen Zie­len. Dadurch spie­len Fab­La­bs auch eine wich­ti­ge Rol­le inner­halb der Cir­cu­lar Economy.

Tech­no­lo­gie als Schlüs­sel zur Selbstermächtigung

Ein Kern­aspekt von Fab­La­bs ist der Open-Source- Gedan­ke. Die Maschi­nen, die hier genutzt wer­den – von 3D-Dru­ckern über Laser­cut­ter bis hin zu CNC-Frä­sen – sind selbst das Ergeb­nis einer offe­nen Ent­wick­lungs­ar­beit, bei der Men­schen welt­weit zusam­men­ar­bei­ten und ihr Wis­sen frei zur Ver­fü­gung stel­len. Die­ses Prin­zip erlaubt es, Inno­va­tio­nen schnell wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und gleich­zei­tig eine Kul­tur des Tei­lens und Ler­nens zu eta­blie­ren. Fab­La­bs sind somit nicht nur Orte der Fer­ti­gung – im gemein­sa­men Aus­tausch ent­ste­hen Lösun­gen, die jen­seits klas­si­scher Pro­dukt­ent­wick­lungs­pro­zes­se liegen.

In der Aus­stel­lung kön­nen Besucher:innen die­se Tech­no­lo­gien ken­nen­ler­nen, aus­pro­bie­ren und nach­voll­zie­hen, wie Open Source die Pro­duk­ti­ons­welt ver­än­dert. In Vor­füh­run­gen wer­den die Funk­ti­ons­wei­se der Maschi­nen und ihr krea­ti­ves Poten­zi­al anschau­lich ver­mit­telt. Besucher:innen erfah­ren, wie digi­ta­le Fer­ti­gung und bewuss­te Design­pro­zes­se dazu bei­tra­gen kön­nen, Res­sour­cen zu spa­ren, Abfall zu ver­mei­den und Pro­duk­te lang­le­bi­ger zu gestal­ten. In den kos­ten­frei­en Mit­mach­pro­gram­men wer­den sie ermu­tigt, selbst aktiv zu wer­den: Sie kön­nen eige­ne Designs ent­wi­ckeln, Mate­ria­li­en erfor­schen und erle­ben, wie aus einer Idee ein kon­kre­tes Pro­dukt wird. Im Zen­trum steht die Fra­ge „Wie könn­te ich selbst etwas Sinn­vol­les erschaffen?“

Zwei Personen arbeiten an einer Konstruktion aus Plastikflaschen und betrachten eine Anleitung an der Wand.
Von der Fla­sche zur Lam­pe. Upcy­cling im TechLab: Hier wer­den aus Plas­tik­fla­schen schi­cke Lam­pen. SDTB / Foto: Éri­ver Hijano

Ein Blick in die Zukunft der Produktion

Die Aus­stel­lung zeigt, dass die Zukunft der Fer­ti­gung nicht mehr in weit ent­fern­ten Fabri­ken liegt, son­dern direkt vor unse­rer Haus­tür ent­ste­hen kann. Viel­leicht ist die bes­te Idee für eine nach­hal­ti­ge­re Zukunft genau die, die noch ent­wi­ckelt wer­den muss – und hier ihren Anfang nimmt.

Nora Tho­ra­de

Nora Thorade forscht zur Geschichte der Produktionstechnik und leitet den Sammlungs- und Ausstellungsbereich Handwerk und Produktion am Deutschen Technikmuseum.