kids​.digi​lab​.ber​lin: restart

Wie­der­eröff­nung

Seit dem 13. Febru­ar 2024 rol­len die Robo­ter wie­der durch das kids​.digi​lab​.ber​lin: Kin­der ab drei Jah­ren sowie Kin­der im Grund­schul­al­ter neh­men an den kos­ten­lo­sen, buch­ba­ren Work­shops rund um das The­ma Digi­ta­le Bil­dung teil, wäh­rend päd­ago­gi­sche Fach- und Lehr­kräf­te in den Fort­bil­dun­gen stau­nen, was der Jac­quard-Web­stuhl, der Stick­au­to­mat oder das Pra­xi­no­skop mit digi­ta­ler Bil­dung zu tun haben.

Auf einem Pres­se­ter­min gab Joa­chim Breu­nin­ger, Direk­tor des Deut­schen Tech­nik­mu­se­ums, im Febru­ar die Wei­ter­füh­rung des kids​.digi​lab​.ber​lin fei­er­lich bekannt. Mög­lich ist dies durch eine Spen­de von Ama­zon Future Engi­neer. Seit dem Neu­start wer­den wie­der Work­shops für Kita­grup­pen und Schul­kas­sen durch­ge­führt und Fort­bil­dun­gen für ihre päd­ago­gi­schen Fach- und Lehr­kräf­te ange­bo­ten. Die Work­shops waren in kür­zes­ter Zeit wie­der nahe­zu aus­ge­bucht. Eine wesent­li­che Maß­nah­me für die rei­bungs­lo­se Wie­der­eröff­nung war die Umset­zung der Online-Buchung. Zusam­men mit dem Bereich Digi­ta­le Stra­te­gie wur­den die Ange­bo­te im neu­en Online-Shop ver­füg­bar gemacht.

Die Ange­bo­te des kids​.digi​lab​.ber​lin ver­fol­gen das Ziel, Kin­der in ihren Zukunfts- und digi­ta­len Kom­pe­ten­zen zu stär­ken. Die Kin­der wer­den befä­higt, sich in einer digi­ta­len Welt zurecht­zu­fin­den, aktiv und chan­cen­gleich an der Gesell­schaft teil­zu­ha­ben und sie zukünf­tig selbst­ver­ant­wort­lich mit­zu­ge­stal­ten. Infor­ma­ti­sches Grund­la­gen­wis­sen ist dabei unab­ding­bar. Erst mit dem Ver­ständ­nis, wie ein Tool funk­tio­niert, wer­den die Teil­neh­men­den befä­higt, mit digi­ta­len Werk­zeu­gen selbst aktiv zu gestal­ten, anstatt sie nur pas­siv zu kon­su­mie­ren. Das stärkt wie­der­um die Selbst­wirk­sam­keit der Kin­der. Das kids​.digi​lab​.ber​lin möch­te Tech­no­lo­gie­of­fen­heit för­dern, dazu anre­gen, sich immer wie­der mit neu­en Tech­no­lo­gien aus­ein­an­der­zu­set­zen und sie dabei auch kri­tisch zu hin­ter­fra­gen, anstatt sie kate­go­risch abzu­leh­nen oder – im Gegen­teil – zu glau­ben, dass Tech­nik alle Pro­ble­me löse. Das kids​.digi​lab​.ber​lin ver­folgt außer­dem das Ziel, päd­ago­gi­schen Fach- und Lehr­kräf­ten Impul­se und Ideen zu geben, wie sie die Kin­der auf die­sem Weg beglei­ten können.

Die ver­netz­te Welt

In den Work­shops des kids​.digi​lab​.ber​lin sol­len die The­men der digi­tal ver­netz­ten Welt stets aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven betrach­tet wer­den. Dazu wird das Frank­furt-Drei­eck (2019) her­an­ge­zo­gen. Dem­nach wer­den die The­men unter der Anwen­dungs­per­spek­ti­ve „Wie nut­ze ich das?“, aus der tech­no­lo­gi­schen Per­spek­ti­ve „Wie funk­tio­niert das?“ und aus der gesell­schaft­lich-kul­tu­rel­len Per­spek­ti­ve „Wie wirkt das?“ betrachtet.

Gesell­schaft­lich-kul­tu­rel­le Perspektive

„Wie wirkt das?“ lässt sich oft­mals sehr gut anhand von Expo­na­ten des Deut­schen Tech­nik­mu­se­ums auf­grei­fen und dis­ku­tie­ren. So reflek­tie­ren die Teil­neh­men­den der Fort­bil­dung „Den­ken und spie­len wie ein Com­pu­ter“, wel­chen Nut­zen die Gesell­schaft von der Ein­füh­rung des Jac­quard-Web­stuhls, einem mit­hil­fe von Loch­kar­ten auto­ma­ti­sier­ten Web­stuhls, hat­te und wel­che Risi­ken die­se Ent­wick­lung mit sich brach­te. In den Robo­tik- Work­shops sam­meln die Kin­der ihre Erfah­run­gen, die sie bereits mit Robo­tern gemacht haben. Sie über­le­gen, wel­che Super­kräf­te ein Robo­ter haben soll­te, um uns das Leben zu erleich­tern. Sie über­le­gen und dis­ku­tie­ren, was ein Robo­ter nicht so gut kann wie ein Mensch.

Tech­no­lo­gi­sche Perspektive

Hin­ter dem „Wie funk­tio­niert das?“ steht meist ein Grund­prin­zip, das sehr gut ana­log erleb­bar ist. Zum Bei­spiel beim erwähn­ten Web­stuhl: Er auto­ma­ti­siert Arbeit mit­hil­fe einer Loch­kar­te, auf der das zu weben­de Mus­ter kodiert ist. Der Web­stuhl ver­ar­bei­tet Garn nach einem vor­ge­ge­be­nen Algo­rith­mus und gibt ein fer­tig geweb­tes Band aus. Das ent­spre­chen­de EVA-Prin­zip (EVA: Ein­ga­be, Ver­ar­bei­tung, Aus­ga­be) ler­nen die Teil­neh­men­den im Work­shop ken­nen, indem sie selbst einen Sor­tier-Algo­rith­mus durch­lau­fen. Sie erle­ben dabei, dass sie sehr prä­zi­se Anwei­sun­gen benö­ti­gen, um zum Ergeb­nis zu kom­men. Sie reflek­tie­ren gemein­sam die Vor- und Nach­tei­le die­ses Algo­rith­mus, ins­be­son­de­re mit einem Fokus auf ethi­sche Herausforderungen.

Eben­so wird die Fra­ge gestellt, woher Robo­ter wis­sen, was sie machen sol­len. Kin­der und Erwach­se­ne wer­den selbst zu mensch­li­chen Robo­tern und mit­hil­fe von rich­tungs­wei­sen­den Befeh­len durch den Raum gesteu­ert. Die Befeh­le las­sen sich auch mit Hil­fe von Befehls­kar­ten dar­stel­len. Aus den Befehls­kar­ten wird ein Pro­gramm gelegt, das die mensch­li­chen Robo­ter aus­füh­ren können.

Anwen­dungs­per­spek­ti­ve

Die Fra­ge „Wie nut­ze ich das?“ beant­wor­ten die Teil­neh­men­den am bes­ten selbst durch die Anwen­dung ihrer Kennt­nis­se und das Erfah­rung-Sam­meln im Umgang mit digi­ta­len Werk­zeu­gen. Sie über­tra­gen das theo­re­ti­sche Prin­zip auf eine digi­ta­le Anwen­dung. Klei­ne Spiel­zeug- Robo­ter kön­nen mit­hil­fe ein­fa­cher Pfeil-Tas­ten oder einer ein­fa­chen Block­pro­gram­mier­spra­che pro­gram­miert wer­den. Dabei wer­den die Teil­neh­men­den auf­ge­for­dert, sich das digi­ta­le Tool selbst zu erschlie­ßen, aus­zu­pro­bie­ren und her­aus­zu­fin­den, wie es genutzt wer­den kann.

Das kids​.digi​lab​.ber​lin ent­stand 2020 auf Initia­ti­ve der Ber­li­ner Senats­ver­wal­tung für Bil­dung, Jugend und Fami­lie in enger Zusam­men­ar­beit mit der Stif­tung Deut­sches Tech­nik­mu­se­um Ber­lin. Als Modell­pro­jekt wur­de es bis Ende 2023 durch den Bil­dungs­se­nat finan­ziert. Dank der Unter­stüt­zung von Ama­zon Future Engi­neer kön­nen die Work­shops und Fort­bil­dun­gen nun wei­ter­ge­führt werden.

Anto­nia Oelke

Antonia Oelke ist Leiterin des Kids Digilab am Deutschen Technikmuseum.